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Im Niger ist Schulbildung
für Mädchen ein Ausnahmefall…

Mit 15 Jahren verheiratet, fast alle sind Analphabetinnen,
Frauen aus dem Niger haben im Durchschnitt acht Kinder…

Mit ihrem kleinen Armband mit den farbigen Plastikperlen und ihrem hübschen Halsband zeigt Aïssatou einen Hauch von Eitelkeit. Sie ist 13 jährig und wird bald – in zwei bis drei Jahren – heiraten können. 

Zur Zeit ist sie, auf der steinigen und windigen Hochebene von Toulouaré, im Becken des Nigers, ungefähr 30 km von der Hauptstadt Niamey entfernt, mit etwas ganz anderem beschäftigt. Sie muss einer Gruppe von Frauen helfen, steinige Dämme herzurichten, welche das Auswaschen der Böden während der nächsten Regenzeit, die in zwei bis drei Monaten kommt, bremsen soll.  

Ob sie lieber zur Schule gehen würde, als unter der brennenden Sonne diese schwere Handarbeit zu erledigen? Diese Frage überrascht sie. Aïssatou ist es sichtlich nicht gewohnt, dass sie nach Ihrer Meinung gefragt wird. Nach langem Zögern gibt sie es zu. Ja, sie würde sehr gerne zur Schule gehen. Aber genau wie ihre ältere Schwester, welche 15 jährig und bereits verheiratet ist, hatte sie nicht dieses Glück. Ihre jüngere Schwester geht jedoch zur Schule. 

Im Niger sind 80% der Bevölkerung Analphabeten und die Mädchen werden nur ausnahmsweise in die Schule geschickt.

Mamadou Ibrahim, der Schuldirektor von Roubiré, ein 3 km weit entferntes Dorf mit 2000 Einwohnern, zählt nur 9 Mädchen auf 33 Schüler in der Schulklasse, welche die drei ersten Primarschuljahre zusammenfasst. In der 4. und 5. Klasse gibt es nur noch ein Mädchen. «Ich muss aber zugeben, dass diese nicht sehr motiviert ist». «Es ist ihr Vater, die die zwingt, hinzugehen. Aber ihre Mutter ist nicht davon überzeugt» erzählt er weiter.

Es wird vielleicht zur grössten Herausforderung der nächsten 30 Jahre für den Niger werden, dass eine ganze Bevölkerung von der Dringlichkeit und vom Nutzen überzeugt wird, dass Mädchen die Schule besuchen. Die Erhöhung des Ausbildungsniveaus der Mädchen würde ihnen zu mehr Selbständigkeit verhelfen und das Heiratsalter würde herausgezögert. Dies würde auch eine Reduzierung der Geburten pro Frau nach sich ziehen. Mit der steigenden Bevölkerungsdichte, welche 3% übersteigt, einem Durchschnitt von acht Kindern pro Familie, wird das Land bald nicht mehr in der Lage sein, seine Bevölkerung zu ernähren…

Niger, 2009


 
   
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